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WMOC 2018

WORLD MASTERS ORIENTEERING CHAMPIONSHIPS 2018

 

Ein WWOP- Reisebericht

 

Wie jedes Jahr die Zugvögel gen Süden zieht es Orientierer der Kategorien zwischen 35 bis aktuell 95 Lebensjahren Jahr für Jahr zu den World Masters Orienteering Championships – und diese finden bekanntlich jedes Jahr in einem anderen Mitgliedsland der IOF (Internationale Orientierungslauf Föderation) statt. In diesem Jahr zieht der Treck der gestandenen Orientierer zwischen dem 07.-13. Juli in das Nordgebiet der dänischen Hauptinsel zwischen Kopenhagen und Hilleröd.

 

Und wie in den Vorjahren auch immer wieder ist WWOP Germany unter den zahlreichen Startern mit dem nationalen Kürzel „GER“ mit dabei. Wobei natürlich, die räumliche Nähe nutzend, 142 Damen und Herren diese Reise antreten – allerdings im Feld der teilnehmenden 45 Nationen sowie 45 Startern ohne Nationenangabe sind wir allein von der Starteranzahl auf Rang 10. Ganz vorn – natürlich wie immer - Schweden (844), Finland (654) und Norwegen (553). Mit je nur einem Teilnehmer starten Argentinien und Kasachstan gar nicht vertreten ist Afrika.

„Hoffnungsträger“ auf Medaillen und TOP 8 – Platzierungen sind u.a. Helmut Conrad (TU Dresden) in der H 75 (3 Vorlaufgruppen á 80 Starter), Kristin Hagen-Ritzenthaler (D 40 - TSV Jetzendorf, 2 Vorlaufgruppen), in der H 70 Ludwig Genderjahn (Post SV Dresden) und Dieter Conrad (Wissenschaft Quedlinburg) mit je 5 Vorlaufgruppen. Mit der gleichen Anzahl von Konkurrenten haben auch Helmut Härtel (Planeta Radebeul) und Wolfgang Krause (Wiss. Quedlinburg) in der H 60 zu kämpfen. Gegen „nur“ rund 320 Konkurrenten muss Michael Thierrolf (H 55 / TSG Bad König) sich auseinandersetzen. Spannend dürfte schon der Vorlauf im Sprint der H 50 werden, starten doch Exweltmeister Michael Finkenstedt (OLV Uslar) und Nils Schmiedeberg (Turbine Neubrandenburg) in der gleichen Vorlaufgruppe gegeneinander, hier versucht der als laufstark bekannte Raik Zschäkel (IHW Alex 78 Berlin) auch noch mitzuhalten. Sicherlich wird auch die Berlinerin Erika Lemnitzer (Kaulsdorfer OLV) versuchen, in ihrer Startkategorie D 75 mit nach vorn zu laufen.

Interessant dürfte die D 40 - Vorlaufgruppe von der bereits erwähnten früheren Juniorenweltmeisterin Krsitin Hagen-Ritzenthaler und ihrer deutschen Mitstreiterinnen Katerina Wollmerstädt (Berliner TSC) und Annegret Wetzel (Robotron Dresden) werden, starten sie doch gegen die frühere Weltklasseläuferin Annika Björk (OK Linne / Schweden) und sicherlich können in der anderen der zwei Vorlaufgruppen Katrin Lorenz-Baath (TSV Jetzendorf) und Claudia Becker (Berliner Turnerschaft) später zumindest immer wieder davon erzählen, dass sie gegen die immer noch superstarke Simone Niggli (Schweiz gelaufen sind , denn das ist vielen Elitedamen nie vergönnt gewesen…

Älteste deutsche Starterin ist einmal mehr Brigitte Schmiedeberg (Turbine Neubrandenburg), die in der D 80 mit etwas Glück auch noch in die TOP 8 laufen kann. Ältester Starter insgesamt ist der Finne Unte Nyyistila in der Kategorie H 95.

 
Medaillen für Germany

Gleich dreimal konnten sich deutsche Orientierungsläufer bei den diesjährigen Weltmeisterschaften der Senioren freuen, erliefen sich mit dem Dresdner Altmeister Helmut Conrad (TU Dresden / H 75 A) und dem Hamburger Michael Finkenstädt (OSC Hamburg / H 50 A) in den Sprintwettbewerben je eine Goldmedaille und die Berlinerin Erika Lemnitzer (Kaulsdorfer OLV) eine Bronzemedaille. Damit ist sie zugleich in den OL-Disziplinen die erfolgreichste Berliner Orientierungsläuferin. In Spezialsparten wie Polizei-OL oder Biathlon-OL gab´s schon mehr, aber im klassischen OL eben noch nicht. Dabei sah es nach dem Qualifikationslauf vom Sonnabend für die Berlinerin noch gar nicht nach Edelmetall aus: 3:43 min Rückstand in ihrem Vorlauf und somit Startplatz 14… Dank eines fast fehlerfreien Laufs dann die Überraschung – Bronze! Auf Silber (Leena Paatero aus Finland)fehlen 11 Sekunden und zu Gold (Torid Kvaal aus Norwegen) sind es 1:13 Minuten. Nicht viel fehlte weiteren Startern der nordostdeutschen Region, um einige Medaillen mehr in der Sprintdisziplin beim Auftakt der diesjährigen Weltmeisterschaften der Senioren im historischen Zentrum der dänischen Hauptstadt für das deutsche Team zu erringen. Kristina Bringezu vom OLV Potsdam fehlten in der D 45 A lediglich 8 Sekunden auf Bronze, dem Seniorenvizeweltmeister von 2012 und zweifachem Weltmeister im „Nachrichtensport“ („Fuchsjagd“), Nils Schmiedeberg (H 50 A / Turbine Neubrandenburg) fehlten nur 10 Sekunden und dem Berliner Raik Zschäkel (IHW Alex 78 Berlin) der seine H 50-Vorlaufkonkurrenz gewinnen konnte, zum Schluss 16 Sekunden auf Bronze, was ihm Platz acht einbrachte. Während Nils eine einzige ungünstigere Route als Ursache diagnostizierte, stand Raik im wahrsten Sinne des Wortes ein kurzzeitig parkender Lieferwagen gerade in einer der vielen teils sehr engen Passagen im Wege bei einer ansonsten fehlerfreien Laufroute. Auch einige weitere deutsche Orientierer verpassten äußerst knapp Edelmetall. Allen voran die Juniorenweltmeisterin von 1991 (damals im Tegeler Forst und im Grunewald ausgetragen), Kristin Hagen – Ritzentaler vom TSV Jetzendorf, damals noch unter ihrem Mädchennamen Liebich für den KOWEG Görlitz startend, fehlten auf Bonze 34 Sekunden. Das erbrachte Platz 4 in der D 40A, Siegerin hier die erfolgreichste OL’erin aller Zeiten, die Schweizerin Simone Niggli, die der zweitplatzierten Britin Sarah Rollins 1:08 min und der dritten, der Finnin Elli Virta 1:10 min abnahm. Auf Platz 32 unter den 44 A-Finalistinnen dann mit Claudia Becker (Berliner Turnerschaft) die zweitbeste Deutsche – ihr fehlen zu Simone dann 5:54 min. In Poleposition gestartet auch der mehrfache Deutsche Meister Michael Thierolf, genannt „der Bär“. Zu Gold fehlen nur 16 Sekunden, zu Bronze glatte 7 Sekunden! Dem Läufer der TSV Bad Koenig wurde auch ein kleiner Routenwahlfehler zum Verhängnis, doch TOP 6 ist immer noch besser als weiter hinten… Auch im Finale der D 45 A gab es durch die Lengefelderin Hanka Straube noch eine TOP-10-Platzierung für die deutschen Farben – ihr fehlten lediglich 2:56 min auf die Siegerin Natasha Key aus Australien. Evi Drese (Platz 29 /OLV Uslar / + 5:47 min) und Caroline Knoll (35. / Bielefelder TG / + 6:16 min) starteten auch noch im A-Finale der D 45. Gleiches, also Starts im A-Finale, auch für die nachfolgenden deutschen Orientierer – ehrenhalber seien auch sie hier genannt (in Klammern Platzierung, Verein und Rückstand zum Sieg): D 50 Wiebke Shiver (9./Post SV Dresden /+ 1:53 min), Silke Heyser – Ebbecke (55./ Skizunft Wiesbaden/ + 4:47 min); D 55: Sabine Juckeland ( 35./Robotron Dresden/ +2:49 min); D 60: Veronika Lange (20. / USC Magdeburg / + 1:19 min); D 70: Beatrix Haenelt (14. / TuS Lübbecke / +3:01 min); D 75: Ingrid Walter (19. / IHW Alex 78 Berlin / + 3:30 min); Ingrid Grosse (36. /TU Dresden / + 5:40 min); Ilse Eulitz (41. / OLV Weimar / + 7:24 min); H 35: Anatolii Dunaev (15. / Gymnasium Offenbach /+2:13 min); H 40: Thies Knoll (51. / Bielefelder TG / +4:42 min); H 45: Hendryk Wetzel (14. / Robotron Dresden / +1:56 min); Joachim Stamer (20. / MTK Bad Harzburg / +2:17 min); Henry Jobst (54. / Kaulsdorfer OLV / +3:558 min); Christian Stamer (59. / Preetzer TSV / +4:06 min); H 50: Cristian Harms (59. / WOLF Haltern / + 2:56 min); H 65: Erhard Juebermann ( 36. / SC Klecken / +1:59 min); Konrad Tonn (51. / Planeta Radebeul / +2:33 min); Helmut Härtelt (67. / Planeta Radebeul / + 3:28 min); H 70: Ludwig Genderjahn (54. / Post SV Dresden / + 3:23 min); H 75: Werner George Klawun- Kendary (44. / Sachsen Marathon / + 5:21 min).

Für eigentlich alle Starter, egal ob A oder E-Finale bei den am stärksten besetzten Kategorien galt und gilt natürlich immer, die beste Route zu finden – doch Stopp! Das gibt es gar nicht, denn es kann immer nur die individuell beste Route geben, denn bekanntlich müssen Orientierer ihre Route nach ihren eigenen besten Fähig- und Fertigkeiten planen und dann auch noch absolvieren! Diese „individuell beste“ Laufroute zu finden, war vom Veranstalter mit diversen „Schikanen“ zum Teil recht schwierig gestaltet worden, galt es doch kleine Mauern und Hecken schon bei der Planung der jeweiligen Routenwahl rechtzeitig zu erkennen – und das, der „Sprintdisziplin“ geschuldet, innerhalb von nur Sekundenbruchteilen. Denn zu langes „Studieren“ und Suchen nach der wirklich schnellsten Laufvariante kostet wertvolle Zeit – denn die Konkurrenz kann bekanntlich auch schnell laufen. Hinzu kamen, vielen Orientierern bestens von den Stadt-OL in Venedig, durch die DM Sprint von Regensburg oder auch den früheren Sprint-OL in Berlin kreuz und quer über und um den Alexanderplatz oder durch Spandau schon zur Genüge bekannt: Touristenmassen! Und diese „störten“ dann auch in Kopenhagen rund um das alte Schloss und die diversen Drumherum vorhandenen Sehenswürdigkeiten „erforschenden“ Touristen. Das führte dann tatsächlich dazu, dass vielfach die Posten kaum zu erkennen waren. Etliche weitere Nadelöhre taten sich im wahrsten Sinne des Wortes mehrfach auf: Vielen enge bis engste Durchgänge(Beispiel siehe Foto)! Teilweise gerade einmal für zwei Personen nebeneinander Platz bietend oder gar relativ niedrig angelegt „halfen“ sie, wenn gar noch mit entgegen kommenden Touristen, die für den Orientierungssport „lebensnotwendige“ Konzentration auf Kartenlesen und Tempolaufen stark zu beeinträchtigen. Ergebnis: Immer wieder fanden sich viele der Gestarteten vor nicht erkannten Mauern oder Hecken und mussten zeit- und kraftkostende Umwege in Kauf nehmen.

Die vorblidlich organisierten Läufe für die über 4200 Orientierer wurden durch tatsächlich 400 (!!!) ehrenamtliche Helfer abgesichert. Somit kam es für diesen Stadtsprint zu keinerlei Störungen! Für die vor allem älteren Semester war allerdings die feuchtwarme Luft nicht unbedingt ein Vergnügen, dafür jedoch konnten die Veranstalter nun gar nichts. „Getröstet“ wurden speziell wirklich älteren Starter der Altersklassen von 85 bis 95 durch die quer durch die Stadt spazierenden völlig unbeteiligten Passanten. Da ja die Startnummern am Anfang das Alter signalisieren wurden speziell diese Senioren während ihrer Läufe bei Erkennen des Alters durchgehend lautstark angefeuert und beklatscht – eine feine Geste!

Weiter ging es nun mit dem Modelevent für die am Dienstag folgende Qualifikation der Mitteldistanz durch die Wälder rund um Hilleröd.

 

Etwas überforderte Organisatoren

Sicherlich ist es recht kompliziert, 4200 gemeldete Wettkämpfer der Seniorenkategorien der Damen und Herren ab 35 bis hin zur gemeldeten Herren AK 100 sowie hinzu noch täglich so etwa 500 bis 700 „Tagestouristen“, die an den „offenen Rahmenwettbewerben“ teilnehmen, unter den berühmten „Hut“ zu bringen. Das ist ja mitunter schon bei wenigen Hundert nicht einfach und die Ausrichter hatten im Vorfeld ja auch schon Mehrtage-OL mit bis zu 1500 Teilnehmern ausgerichtet. Nur: Dort sind die „Seniorenkategorien“ sicherlich auch reichlich vertreten, halten sich aber meistens die Waage mit den jüngeren der AK 10 – 21. Und je älter, desto weniger „wendig“ ist man bekanntlich auch – und das (leider!) auch als Autofahrer. Nicht umsonst rät der ADAC bekanntlich, ab so ca. 75 herum doch hin und wieder einige Checks zur Fahrtüchtigkeit zu unternehmen. Was das nun mit OL und der WMOC in Dänemark zu tun hat? Nun, recht viel, wie wir hier erleben durften. Denn die Frage, ob „Kreise drehen“ ein neues Kinderspiel ist und für den OL entwickelt wurde, tat sich hier dann doch auf! Und ob das etwa erfunden worden beim Orientierungslauf als nächstes.

Teils ja, teils nein möchte man salomonisch antworten! Ein Spiel für Kinder ist es sicherlich auch, aber selbst gestandene und in „Ehren ergraute“ Orientierer haben das in dieser oder jener Form schon erlebt – irgendwo, irgendwann – ob im Wald oder im „richtigen“ Leben. Aber garantiert nicht bei einer Weltmeisterschaft – zumindest nicht bei denen der Senioren, auch „Masters“ genannt. Nun gab es dieses „Spiel“ (ich bleibe mal bei dem Begriff) im Norden der „Seeland“ genannten dänischen Hauptinsel, also in „Nordseeland“ nicht nur beim OL. Am Anreisezeitpunkt zur Qualifikation irrten diverse Fahrzeuge auf Grund der GPS-Angabe im Bereich des Örtchens Absalons irritiert herum, denn die Navi wollten die in den Anreiseinformationen angegebene Strasse namens Bisp Absalons vej nicht finden, teilweise brachten angegebene GPS-Daten etliche Teilnehmer auf den Parkplatz der Sonderbusse. Fand man endlich den richtigen „Eingang zum Wald“ brauchte man unendlich Geduld – denn irgendwie hatten die Organisatoren nicht mit dem starken Verkehr und dem noch stärkeren Bedürfnis der Teilnehmer gerechnet, recht früh anzureisen. Letztendlich führte das dazu, dass fast 800 der 4200 Teilnehmer ihre Startzeit zur den Qualifikationsläufen nicht schafften. Andere, vermutlich um die 300 bis 400 erreichten zwar noch ihre Startzeit, aber extrem abgehetzt. Hinzu hatten dann viele, wie auch der Autor dieser Zeilen, ihr Fahrzeug dann gut 800 vom eigentlichen Parkplatz entfernt an der Fernstraße abgestellt und machten sich zu Fuß zum nun nicht 1400 m, sondern nun über 2 km langen Fußmarsch zum WKZ, dort „Arena“ geheißen. Und dieser führte dann auf einem einzigen Waldweg für alle dorthin – an „schnelles Vorankommen“ war auch dadurch nicht zu denken (vgl. Fotos). Die „zu spät Kommer“ bekamen dann, um den zu erwartenden Protesten vor zu beugen, simpel die Möglichkeit, per Startstation zu starten – die ursprüngliche Startliste war nun fast Makulatur – wurde trotzdem, für die anderen, pünktlichen, abgearbeitet.

Im Ergebnis des sonntäglichen „Musterlaufes“ hatten sich die meisten auf das Geläuf der Qualifikation eingestellt und kämpften sich mehr oder weniger erfolgreich durch den doch recht „dichten Tann“. Diese Qualifikation – ausgeschrieben als „Middle“ war dann allerdings vom Charakter und der Bahnlänge her dann doch eher eine verkürzte Langstrecke. Diverse Starter unserer NOR – Region fanden sich offenbar gut zurecht, einige meinten gar, dass sie stark an den Wald des DBK Ultra-Wochenendes, der Schorfheide, erinnert wurden. Ganz anders dann völlig unerwartet das direkte Anschlußgelände am Tag der erstmals durchgeführten Mitteldistanz bei einer WMOC. Alles war irgendwie grüner, verwachsener, undurchsichtiger. Die Masse der Posten war extrem fein gestellt und mitunter erst sichtbar, wenn man quasi direkt davor stand (vgl. Fotos). So geschah was geschehen musste: So mancher fand sich schon kurz nach dem Start „ins Grüne gestellt“. Sehr viele Posten in diversen kleinen Tälchen oder an einer der zig Kuppen „verwirrten“ dann selbst gestandene Orientierer der internationalen Spitzenklasse. Das traf z.B. den mehrfachen Weltmeister Jörgen Martensson, der Wahlnorweger verlor im Grün einiges an wertvollen Sekunden und fand sich dann mit 49 Sekunden Rückstand auf den neuen Seniorenweltmeister Hakan Eriksson (SWE) auf Platz vier wieder, selbst zu Bronze fehlten noch 31 Sekunden. „Live“ erleben konnte ähnliches auch die Berlinerin Katerina Wollmerstädt (Berliner TSC), die, erstmals bei einer Senioren-WM am Start und für sie selbst überraschend im „A-Finale“ der D 40 qualifiziert war. Dass sie dann auch noch in das für viele, sehr viele vor allem auch aktuelle, Eliteläuferinnen der D 21, direkte Aufeinandertreffen mit der wohl erfolgreichsten Eliteläuferin aller Zeiten, der Schweizerin Simone Niggli kam, wird sie sicherlich doch auch gefreut haben. Das „Wie „ allerdings dürfte Seltenheitswert haben. Denn mitten im „Irgendwo“ der vielfach „dunkel-mittel-hellgrün gefleckten“ Karte traf sie beim „Kreisen“ ebendiese Simone, die auch gerade einen exzellenten Kreis praktizierte. Wer kann das schon von sich behaupten, eine Weltklasse-OL´erin beim „Postensuchen“ erlebt zu haben? Wer sie traf, erlebte sie fast immer nur quasi im „Vorbeiflug“… Trotzdem gewann die Schweizerin erneut, allerdings mach einigen „Zusatzrunden“ und war sich im Ziel lange nicht sicher, ob denn ihre Zeit noch ausreichte zum erneuten Sieg. Ihr „Glück“ war, dass es ihren Konkurrentinnen genau so erging, arg traf es hier die nur eine Minute vor ihr gestartete Kristin Hagen-Ritzenthaler (TSV Jetzendorf), die dann mit 15:29 min Rückstand auf Platz 33 einlief. In dem dichten, unübersichtlichen Geläuf waren vielfach nicht einmal die normalen Höhenstrukturen (2,5 m) erkennbar. Katerina wurde schlussendlich auf Platz 44 registriert mit sicherlich einigen „Kreiseln“ mehr als die erwähnten Läuferinnen.

Da es keinen (zumindest habe ich davon vor Ort nichts gehört!) gab, der dieses „Spiel des Waldkreiselns“ nicht absolvierte, hingen die Ergebnisse mehr davon ab, wie schnell man diese und wie viele davon absolviert wurden. Die einzige deutsche Medaille erlief sich somit unser Altmeister Helmut Conrad (H 75, TU Dresden) in den dichten Wäldern rund um Tisvilde im nördlichsten Teil von „Nordseeland“. Von den weiteren A-Finalisten unserer deutschen Teilnehmer erreichte keiner einen Medaillenplatz, unter den TOP 12 konnten sich mit Sabine Juckeland (Platz 6 der D 55, Robotron Dresen), Nils Schmiedeberg (Platz 6 der H 50, Turbine Neubrandenburg), Michael Finkenstedt (Platz 7 der H 50, OSC Hamburg), Hanka Straube (Platz 10 der D 45, SV Lengefeld) und Erika Lemnitzer (Platz 11 der D 75, Kaulsdorfer OLV) zumindest noch fünf unserer Aktiven platzieren. Aus der Region des Hauptsitzes von WWOP Germany, Berlin und nördliche Umgebung kamen somit zumindest zwei der besagten Region noch mit achtbaren Ergebnissen aus dem Wald. Neben der bereits erwähnten Katerina lief auch ihre Schwester Irina Wollmerstädt (IHW Alex 78) im A-Finale ihrer Startkategorie. Sie beendete ihren nach dem Sprint (wir berichteten) zweiten WM-Start bei ihrer erstmaligen Teilnahme an einer WMOC im A-Finale der D 35 mit Platz 31. Die fünfte A-Finalistin aus der Region der „Nordostdeutschen Rangliste“ (NOR) war Heide Graumann (ESV Lok Schöneweide) – sie beendete mit einem 62. der 81 A-Finalistinnen der AK 55 ihren Lauf. Alle weiteren regionalen Starter waren je nach ihrer Altersklasse in den B bis E-Finals aktiv und absolvierten alle mit mal mehr, mal weniger „Kreiseln“ ihre Konkurrenzen. Wie bereits geschrieben: Wahre Olympioniken sind wir Orientierungsläufer! Denn wir betreiben unseren Sport ohne jeden Gedanken an Geldgewinne, sondern tatsächlich am Spaß an der Freude, uns miteiander und untereinander zu messen, teilzunehmen eben! Belohnt wurden die Starter der längeren Routen immerhin mit einem grandiosen Blick auf den Kattegat, waren doch etliche Posten dann mitten in den Dünen bei feinstem „Badesand“ - nur genutzt haben wird diesen zwischendurch dann doch nicht… Viel Augenmerk legen die Ausrichter auf die Kinderbetreuung. Wie das, mag sich mancher Leser fragen, sind wir hier doch bei einer „Senioren-WM“. Nun,, wie oben geschrieben, fangen diese bei der D/H 35 an, im besten „Elternwerdenalter“ also. Den Kindern wurde viel gebiten, neben Basteln, Naschen, Spielen auch immer wieder altersgerechte OL-Spiele – belustigend und zugleich beachtlich, wie selbst zweieinhalbjährige versuchen, das Dings da zum „Piep“ machen zu bringen…

Nun geht es dem Ende der WMOC 2018 entgegen. Und wieder gibt es etwas Neues für uns: Kombinierte Qualifikation durch eine Gesamtwertung von Qualifikation-OL und Wertung der Ergebnisse des Mittelstrecken-OL. Somit sehr von allgemeinem Interesse also der neue Qualifikationsmodus für die am Freitag folgende Langstrecke. Aus der Qualifikation vom Montag für die Mitteldistanz und dem Ergebnis der Mitteldistanz wird mit einem bislang noch nicht allen klaren System dann die Zuordnung zu den jeweiligen Startgruppen ermittelt. Die letzten z.B. des A-Finales der Mittelstrecke kommen dann ins B-Finale der Langstrecke, wenn sie in der Qualifikation auch im hinteren Feld lagen und die zutreffenden B-Finalisten in der Qualifikation auch weit vor lagen. Zumindest so ähnlich haben es die meisten verstanden, obwohl der Speaker versuchte, das mehrmals zu erklären. Ob es am „Seniorenstatus“ der Teilnehmer liegt, dass von 4200 Anwesenden so ca. 4200 unterschiedliche Interpretationen zu diesem Modus aktuell vorhanden sind? Sicherlich wird dieses Rätsel noch vor dem Freitag, der „turnusmäßig“ auch ausgerechnet noch ein dreizehnter ist, gelöst wird, ist anzunehmen – ob es dann jeder wirklich verstanden hat, bleibt erst mal offen.

Weitere Informationen unter http://www.wmoc2018.dk
 

Bernd Wollenberg

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